N13703
Vortrag mit Gespräch
Verteidigung der Demokratie? Ahlen und der Kapp-Putsch im März 1920

In Berlin marschieren die Truppen einer Marinebrigade in das Regierungsviertel ein und vertreiben die demokratisch gewählte Reichsregierung. Gewerkschaften und linke Parteien rufen daraufhin das deutsche Volk zum Generalstreik gegen die „neue Regierung“ auf. Zwei Tage später wird infolgedessen der Ahlener Landwirt Clemens Friedhoff von einem Bergarbeiter erschossen. Der Tatort ist der Hof Menke in Rosendahl.

Christopher Boes beleuchtet in seinem Vortrag die vielschichtigen Ursachen für das dramatische Aufeinandertreffen von Arbeitern und Bauern am 15.3.1920. Die lokalen Ereignisse werden in den größeren historischen Kontext eingebettet. Dabei werden die Entwicklungen Ahlens auf dem Weg zur modernen Industriestadt ebenso behandelt wie die reichspolitischen Entwicklungen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Beginn des „Ruhrkrieges" – eines heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Bürgerkriegs in Deutschland. Der lokalgeschichtliche Fokus liegt dabei auf dem Stadt-Land-Konflikt in Ahlen, der in der Tötung eines Bauern mündete.

Der Referent zeigt auf, wie lokale Spannungen und nationale politische Auseinandersetzungen miteinander verschmolzen sind.

Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten, Kenntnisse der Geschichtswissenschaft sind dafür nicht erforderlich.

Christopher Boes studierte Geschichte, Sozialwissenschaften und Bildungswissenschaften in Münster. Neben der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg arbeitete Boes auch in der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte an der Universität Münster.

Der von einem  Bauernhof in Borbein stammende Ahlener setzte sich in seiner Masterarbeit mit dem Kapp-Putsch und dessen Folgen für die Wersestadt auseinander. Im November beginnt er sein Referendariat für das Lehramt in der Sekundarstufe II an einem Gymnasium in Bochum.

Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich.